TSV Urbach e. V.
50 Jahre Fußball von 1922 bis 1972
(Abschrift aus Jubliäumsschrift 1972)
Im Jahr 1922 wurde der Fußballsport in Oberurbach eingeführt. In jener Zeit gehörten schon allerhand Mut, Unternehmungsgeist und sehr viel Optimismus zu einem solchen Vorhaben: denn damals war der Fußballsport noch von vielen verpönt, und viele sahen auf Fußballspieler etwas verächtlich herab. Fußball galt als roher Sport. Trotzdem ließen sich die ersten Pioniere unseres Vereins nicht von ihrem Plan abbringen, diese Sportart in einem Verein zu pflegen. Treibende Kräfte waren, um nur einige zu nennen, Albert Blümle, Gottlieb Blümle, Gustav Walter, Robert Schiek, Erwin Schindler, Ernst Bullinger und Robert Stirm.
Im ersten Jahr wurden noch keine Verbandsspiele ausgetragen, denn es galt zuerst, nach einem geeigneten Platz Umschau zu halten. Im Jahre 1923 wurde von der Gemeinde Oberurbach unterhalb der Wasenmühle zwischen Rems und Mühlkanal ein Platz pachtweise zur Verfügung gestellt. Es war alles sehr primitiv, der Untergrund, der Rasen, die Tore. Die Abteilung bestand aus einer ersten und einer Reserve-Mannschaft. Sie gehörten dem Arbeiter-Turn- und Sportbund Kreis 8.
Spielvereinigung Württemberg e. V. an.
Im Jahre 1924/25 wurden erstmals eine Jugendmannschaft gemeldet, die aber zum Leidwesen der damaligen Verantwortlichen aus verschiedenen Gründen wieder zurückgezogen werden musste. Es war nicht einfach, in einem Ort mit ca. 2.000 Einwohnern, der eine Hochburg des Turnens war und wo Fußballsport noch nicht zum Volkssport Nr. 1 zählte, die nötigen Jugendspieler zu gewinnen. Zum ersten Mal kam die Fußballmannschaft in eine Krise, als dem Verein das Bezirksturnfest übertragen wurde und alle Kräfte für dieses Fest aufgeboten werden mussten. Der Fußball hatte zwangsläufig zurückzustehen. Dafür hatte der Verein eine 52 Mann starke Turnerriege auf dem Festplatz.
Nach Beendigung des Festes begannen Planung und Bau der Turnhalle und erfolgten die ersten Grundstückskäufe für unser heutiges Sportgelände. Der von der Gemeinde zur Verfügung gestellte Platz bei der Wasenmühle musste übrigens damals mit dem CVJM geteilt werden. Aus den noch vorhandenen Protokollen ist ersichtlich, dass dann bereits im Jahre 1929 die ersten Spiele auf dem Platz bei der Turnhalle durchgeführt wurden. Leider war er bei schlechter Witterung immer unbespielbar, denn das ganze Gelände war nass und sumpfig, so dass nur bei trockener Witterung Spiele durchgeführt werden konnten. Der Platz hatte eine Länge von 65 m und eine Breite von 48 m.
Im Jahre 1930 wurde wieder eine Jugendmannschaft gegründet, und im Jahr danach kam noch eine Schülermannschaft dazu. Betreut wurden die beiden von den Sportkameraden Emil Nuding in der Friedhofstraße und Ernst Daiß jun. in der Hohenacker Straße.
Die aktiven Mannschaften spielten in den Jahren von 1923 bis 1930 in der Kreisklasse mit wechselndem Erfolg. Im Jahr 1930 gelang der ersten Mannschaft als Tabellenzweiten der Aufstieg in die höchste Spielklasse im Arbeiter-Turn- und Sportbund. Die Abteilung hatte es in dieser Zeit besonders schwer, denn von Seiten des Hauptvereins hatte sie, was finanzielle Mittel anbelangt, überhaupt keine Unterstützung. Sie führte eine eigene Kasse. Bei den stattfindenden Fußballspielen war der Eintritt frei, nur freiwillige Spenden wurden gesammelt.
Die Auswärtsspiele musste die Mannschaft selbst finanzieren und dies in einer Zeit, als einige Sportler arbeitslos waren. Damals zeigte sich, dass echter Sportgeist in sogenannten schlechten Zeiten besser gedeiht als im Wohlstand, weil diejenigen, die den Sport betreiben, dies aus innerem Antrieb und nur um des Sportes willen tun.
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